Blog mit Lokalisierungsfunktion

Reiseblogs sind ähnlich weit verbreitet wie zum Beispiel Kochblogs. Eine Funktion vermisst man jedoch bei wirklich allen dieser Blogs: “Was ist in der Nähe?” Dabei bietet sich kaum ein Inhalt so sehr für die Lokalisierung an, wie persönliche Artikel von begeisterten Reisenden. Der relativ neue Blog “immer um berlin rum” hat diese Funktion vor kurzem eingebaut.

Der Reiseblog vertaggt alle Artikel mit Geokoordinaten und bietet eine Umfeldsuche. (Mehr nach dem Klick…)

Die Site verwendet WordPress und die Posts werden mit zusätzlichen Attributen für Latitude und Longitude gespeichert. Als PlugIn für die Lokalisierungssuche kommt WP Geoposts zum Einsatz. Da WordPress selbst die Geokoordinaten nicht als Standardfelder anbietet gibt es nur die Möglichkeit, die Daten als Meta-Attribute zu speichern. Dem Wildwuchs bei den Tools und PlugIns ist es geschuldet, dass dabei nicht die Feldnamen verwendet werden können, die zum Beispiel die iPhone-/iPad-WP-App für die Artikel ablegt.

Es gibt grob geschätzt hundert verschiedene PlugIns für Geo-Referenz. Fast alle davon beschäftigen sich jedoch nur damit, eine Map (in den meisten Fällen Google-Maps) darzustellen. Die Suche nach Entfernung scheint nicht im Fokus der Entwickler zu liegen. Schade eigentlich, denn in den meisten Fällen ist eine Listendarstellung sinnvoller als die Navigation durch verschiedene Artikel über eine Karte.

Umberlinrum.de stellt eine Karte in den Artikeln dar. Dort kann man gegebenenfalls auch Routen sehen oder das Gelände einschätzen. Für die Karten kommt das gut gepflegte WP GPX Maps zum Einsatz. Es bietet verschiedene Kartenmodi und standardmäßig wird OpenStreetMap verwendet.  Das PlugIn stellt unter anderem auch den Höhenverlauf dar, besonders interessant dürfte dies für Wanderer und Radfahrer sein.

Bisher liefert noch kein Reiseblog die Daten auch als KML oder RSS mit Koordinaten an. Schade eigentlich, denn ein mobiler Feedreader mit Entfernungssortierung wäre sicher ein nützliches Tool.

 

Parallel-Computer für alle

Das Entwicklungsboard ist noch etwas größer als es das finale Produkt sein soll. Es haben sich bereits über 2000 Leute an dem Projekt beteiligt. Und obwohl die Summe mit $750.000 relativ hoch ist, konnte bereits die Hälfte eingeworben werden. (Mehr nach dem Klick …)

Das Kickstarter-Projekt Parallella: A Supercomputer For Everyone verspricht massiv parallele Systeme für wesentlich geringere Preise als sie heute noch zu zahlen sind. Für $100 kann man bereits ein Board mit einem Epiphany-III-Chip bekommen mit 16 Kernen bekommen. Als Steuerungs-CPU kommt ein Dual-Core ARM 9 zum Einsatz. Das Board soll mit Ubuntu 11 betrieben werden und braucht zwischen 0,1 und 2 W. Es sollte etwa im Bereich von 25 GFLOPs (bei einfacher Genauigkeit). Ein solches System würde sich zum Beispiel hervorragend für die Echtzeitberechnung von Differentialsignalen mehrerer Receiver auf einem Rover eignen um dessen exakte Lage im Raum eignen.

[Update] Das Projekt wurde erfolgreich abgeschlossen. Bei dem hohen Betrag war das nicht unbedingt wahrscheinlich. Also Gratulation! Und wir sind wirklich gespannt auf das Board und werden berichten, was sich so tut. Derzeit wird gesagt, dass im Mai geliefert werden soll. [/Update]

Sojus-Start mit Galileo 3 und 4

Der Start der Sojus-Rakete. (Video nach dem Klick auf spacelivecast.de)

Wenn wir bei OpenDGPS reden, meinen wir natürlich nicht nur GPS sondern beziehen implizit auch das russische System Glonass und auch das europäische Galileo ein (beide sind ebenso wie GPS für ein System verteilter Differenzstationen geeignet). Für Letzteres wurden gestern die Stalliten 3 und 4 ins All befördert. Damit kann der Testbetrieb aufgenommen werden. Ein ausführliches Video über den Start und mit Hintergrundinformationen unter anderem über Galileo findet sich auf spacelivecast.de.

Turbomodus beim Raspberry Pi

Die Echtzeitberechnungen für DGPS beanspruchen das Raspberry Pi bis an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit. Insbesondere wenn der Receiver über USB oder gar BT connected ist, liegt das Load Average gerne dauerhaft über eins. Glücklicherweise kann der CPU-Takt per Software höher getaktet werden. Ein stabiler Betrieb ist so auch bis 900MHz möglich (bei unserem war mehr nicht ohne drop outs auf den seriellen Ports zu haben). Im alltäglichen Einsatz grade bei rechenintensiven Prozessen bedeutet das aber immerhin eine Steigerung von fast 20%.

Man kann die Übertaktung mit Hilfe einer kompletten Neuinstallation durchführen. Allerdings bedeutet das, dass sämtliche Pakete und gegenebenfalls auch selbst compilierte Programme neu installiert werden müssen. Grade bei der Verwendung für die RTKLib ist das ein nicht hinzunehmender Aufwand. Stefan Rauth hat in seinem Blog Funkenstrahlen beschrieben, wie es ohne Neuinstallation geht.

GPS-related Community Projekte

Es gibt verschiedenste Projekte, die sich Aufgaben gestellt haben und mit Themen beschäftigen die direkt oder indirekt mit OpenDGPS zu tun haben. Hier eine kurze, unvollständige Liste:

goGPS

Aus Forschungsarbeiten an den Universitäten von Osaka und Mailand hat Eugenio Realini ein OSS-Paket gestartet, dass die Ortung auf der Basis von DGPS-Informationen in Echtzeit berechnet. Ursprünglich wurde es 2009 für Mathlab entwickelt und ist inzwischen auf Java portiert worden. Der Initiator hat in seiner langfristigen Planung ebenfalls den Betrieb eigener Referenzstationen vorgesehen.

Die Genauigkeit, die mit goGPS erreichbar sind, liegt je nach Qualität der Referenzdaten bei unter einem Meter.

OSGeo

Als Metaorganisation und Inkubator hat sich OSGeo zum Ziel gesetzt, freie Projekte die sich mit dem Thema Locationservice und GPS-Software beschäftigen zu unterstützen und zu koordinieren. Mit an Board sind beispielsweise GeoServer, ein OSS Tilemap Server und GeoMOOSE ein JavaScript-Framework für verteilte Kartendaten.

OpenLayers

Als JavaScript-Bibliothek bietet OpenLayers jeder WebSite die Möglichkeit, Kartenmaterial wie die von OpenStreetMaps zu verwenden.

ZOO Project

Bei ZOO handelt es sich um ein Projekt, das als Web Processing Service fungiert. Dabei werden öffentlich zur Verfügung stehende georeferenzierte Daten als Basis für Berechnungen und Ansichten verwendet. Den ZOO Kernel gibt es für alle Betriebssysteme so, dass einem Einsatz im heimischen Environment nichts entgegenspricht.

GPSTk

Von der Uni Austin kommt diese Sammlung verschiedenster Tools gebündelt als Bibliothek. Das Ganze ist in C++ geschrieben und lässt sich Unixen und unter Windows kompilieren und in eigenen Programmen verwenden. Neben Objektstrukturen für Geo-Daten enthält es zum Beispiel auch eine Bibliothek für die mathematischen Grundlagen und sogar ein atmosphärisches Modell um Laufzeitveränderungen berechnen zu können. Die Sammlung ist unter LGPL lizensiert.

Navilock NL-507TTL u-blox TTL Modul

So sieht das Navilock NL-507 TTL mit dem u-blox LEA-4 aus:

Vorder- und Rückseite der Platine. Etwas über 2 cm und relativ schwer. Aber mit dem u-blox den man überzeugen kann, die Rohdaten rauszugeben. (Nach wie vor zu kaufen … bei Klick.)

Wie man aus dem Chip die Rohdaten rausbekommt obwohl es nur ein LEA-4 (ohne ‘T’) ist und damit eigentlich die Daten nicht freiwillig hergibt wird in einem Openmoko-Forum und in einem Thread des wichtigsten GNSS-Forums Deutschlands beschrieben.

Open Source: GNSS Software Defined Receiver

Im Frühjahr starteten etliche Entwickler die Arbeit an einem Projekt, das zukünftig die GNSS-Branche durcheinander würfeln dürfte. Auf der Basis der RTKLIB hatte Michele Bavaro herkömmliche USB-Fernsehempfänger zu GPS-Receivern modifiziert. Bei bestimmten Geräten war es möglich, die Signale von GPS-Satelliten zu extrahieren und daraus die Position zu berechnen.

Auf der Basis seiner Grundlagenforschung hat sich ein Projekt gegründet, dass die dafür notwendige Software für verschiedene Plattformen und Receiver verfügbar machen möchte. Interessant daran sind die auf etlichen Sticks verbauten FPGAs. Das eigentliche Signalprozessing kann damit direkt auf den Receivern stattfinden.

 

Eichung einer festen DGPS-Station

Das OpenDGPS-Projekt hat eigentlich ein Henne-Ei-Problem: Wie können die Fixstationen ohne Hardware wie ein Leica GRX1200+ (Richtpreis: € 14.000) möglichst exakt geeicht werden? Die Genauigkeit die die mobilen Stationen ermitteln können hängt wesentlich von der Genauigkeit der festen Stationen ab. Jede Abweichung um wenige Zentimeter führt zwangsläufig zu mindestens dieser Abweichung bei den mobilen Einheiten.

Die Berliner Mitte liegt in Kreuzberg. (Quelle: siehe Link)

Glücklicherweise gibt es Vermessungspunkte. Diese existieren überall im Land und sind je nach Typ zwischen unter zehn Zentimeter bis hin zu Millimeter genau. Mit Hilfe dieser Vermessungspunkte kann jede mobile Station temporär zu einer fixen Station umgewandelt werden. Einfach einen Punkt in der Nähe der zu eichenden Station suchen und mit einem mobilen Gerät dorthin fahren. Allerdings muss man darauf achten, dass es sich um Punkte handelt, die eine freie Sicht auf den Himmel gestatten. (Der auch sonst sehr GPS-umtriebige Ronald J. van der Kamp aus Holland hat übrigens ausführlich beschrieben, wie man so einen Punkt vermessen kann.)

Da man die Korrekturen mit der RTKLIB auch nachträglich berechnen kann, bedarf es nicht mal einer bestehenden Online-Verbindung. Eine Online-Verbindung hätte allerdings den Vorteil, dass das Signal für mehrere Fixstationen als weiteres Korrektursignal verwendet werden könnte und mehrere Stationen gleichzeitig geeicht werden könnten.