Android N mit Zugriff auf Raw GPS Data?

Auf der Google I/O sagte Steve Malkos, Technical Manager vom Android Location and Context Team, dass Apps auf Android N zukünftig Zugriff auf die GPS-Rohdaten haben werden. Das wäre tatsächlich für OpenDGPS eine ausgezeichnete Nachricht. Tatsächlich liess sich diese Aussage bisher nicht bestätigen. Möglicherweise gilt diese Aussage auch nur für einige Modelle, da es bisher nicht zu den Anforderungen an die Hardware gehörte, die GPS Pseudoranges auszugeben. Zumindest bei einigen Broadcom-Chips dürfte das nicht unbedingt gegeben sein.

Bleibt auch noch die Frage ob das auch für Glonass, Galileo und BeiDou gilt.

https://www.youtube.com/watch?v=OEvycEMoLUg

FPGAs und SDR auf dem #30c3

Spannende Vorträge über vier Tage 30C3. Oft auch gleichzeitig.

Spannende Vorträge über vier Tage 30C3. Oft auch gleichzeitig.

Morgen startet der 30C3 mit einigen spannenden Talks. In diesem Jahr liegt der Focus der Veranstalter natürlich noch mehr als sonst auf der permanten Überwachung. Kritisch wird hier selbstverständlich auch die Funktion aller mobilen Geräte die Position permanent zu tracken. Am Samstag findet dazu um 12:45 der Talk “lecture: Glass Hacks” statt in dem Stephen Balaban über Google Glass spricht. Am gleichen Tag um 16:00 beschreibt Felix “tmbinc” Domke in “Script your car” wie man die Firmware seines Autos aufmacht und so auch an die GPS-Daten kommt oder diese modiziert. Einen Tag später um 11:30 berichtet Maria Xynou über die Überwachung in Indien.

Aus technischer Sicht sind mehrere Vorträge über FPGAs interessant: An Tag 2 gibt es um 12:45 einen Talk mit dem Titel “Extracting keys from FPGAs, OTP Tokens and Door Locks” von David Oswald von der Ruhr-Uni Bochum und um 17:15 dann “FPGA 101 – Making awesome stuff with FPGAs” von Karsten Becker (von den Parttimescientists). Am gleichen Tag zu späterer Stunde um 21:45 wird dann ebenfalls von Karsten Becker noch PSHDL vorgestellt, das den Anspruch erfüllen soll, die Programmierung von FPGAs so einfach zu machen, wie die des Arduino.

 

Messpunkte, Koordinatensysteme, Landesvermessungsämter

Bei einem spontanen Gespräch mit einem Messionar am Strassenrand mitten in Berlin ging es heute schnell um die Frage, ob die Landesvermessungsämter die Koordinaten der Vermessungspunkte zur Verfügung stellen. In einer idealen Welt würden

  • alle Vermessungspunkte bundesweit,
  • über eine einheitliche digitale Schnittstelle,
  • in verschiedenen Koordinatensystemen,
  • kostenfrei und
  • zur kostenlosen Nutzung

verfügbar sein. Ganz offensichtlich leben wir ja nicht in einer idealen Welt und daher ist es nicht verwunderlich, dass einige dieser Wünsche als illusorisch darstellen.

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Hohe Ortungsgenauigkeit als Unterstützung für Blinde

Mobiler GNSS mit DGPS-Verarbeitung für eine Genauigkeit von unter einem Meter auch in städtischen Gebieten. (Quelle: alberding.eu)

Mobiler GNSS mit DGPS-Verarbeitung für eine Genauigkeit von unter einem Meter auch in städtischen Gebieten. (Quelle: alberding.eu)

Einer der sinnvollsten Einsatzzwecke für Ortungsgenauigkeit im Dezimeterbereich ist sicher die Navigationsunterstützung für Blinde und Sehbehinderte. Das Projekt Guide4Blind hat sich zum Ziel gesetzt, Blinde neue Möglichkeiten der Bewegung im Tourismus zu eröffnen. Als eines der spannendsten Ergebnisse ist es dem Projekt gelungen, zusammen mit der Firma Alberding aus Schönefeld bei Berlin einen tragbaren GPS-Empfänger mit DGPS-Unterstützung zur Marktreife zu bringen.

Das Alberding A07 (Produktbeschreibung und Vertrieb) basiert auf dem NV08C und kann mit NTRIP-Daten über eingebautem GPRS umgehen und kommt so auch in bebautem Gebiet auf eine Genauigkeit von unter einem Meter. Über Bluetooth kann es die Positionsdaten an ein iPhone oder Android-Handy schicken. Es unterstützt neben GPS und Glonass auch Galileo.

Podcastempfehlung: Datenschau

Datenjournalismus und OpenData sind die Hauptthemen des vor kurzem gestarteten Podcasts “Datenschau“. Philip Banse und Lorenz Matzat sind beide bekannte deutsche Journalisten die sich hauptsächlich IT-Themen widmen oder sich dem Datenjournalismus verschrieben haben. In der aktuellen Sendung “Karten” beschäftigen sie sich unter anderem mit den Projection Transitions von d3, den Berliner Fahrradunfällen von Michael Hörz und der grandiosen Wind Map von Hint.fm.

Blog mit Lokalisierungsfunktion

Reiseblogs sind ähnlich weit verbreitet wie zum Beispiel Kochblogs. Eine Funktion vermisst man jedoch bei wirklich allen dieser Blogs: “Was ist in der Nähe?” Dabei bietet sich kaum ein Inhalt so sehr für die Lokalisierung an, wie persönliche Artikel von begeisterten Reisenden. Der relativ neue Blog “immer um berlin rum” hat diese Funktion vor kurzem eingebaut.

Der Reiseblog vertaggt alle Artikel mit Geokoordinaten und bietet eine Umfeldsuche. (Mehr nach dem Klick…)

Die Site verwendet WordPress und die Posts werden mit zusätzlichen Attributen für Latitude und Longitude gespeichert. Als PlugIn für die Lokalisierungssuche kommt WP Geoposts zum Einsatz. Da WordPress selbst die Geokoordinaten nicht als Standardfelder anbietet gibt es nur die Möglichkeit, die Daten als Meta-Attribute zu speichern. Dem Wildwuchs bei den Tools und PlugIns ist es geschuldet, dass dabei nicht die Feldnamen verwendet werden können, die zum Beispiel die iPhone-/iPad-WP-App für die Artikel ablegt.

Es gibt grob geschätzt hundert verschiedene PlugIns für Geo-Referenz. Fast alle davon beschäftigen sich jedoch nur damit, eine Map (in den meisten Fällen Google-Maps) darzustellen. Die Suche nach Entfernung scheint nicht im Fokus der Entwickler zu liegen. Schade eigentlich, denn in den meisten Fällen ist eine Listendarstellung sinnvoller als die Navigation durch verschiedene Artikel über eine Karte.

Umberlinrum.de stellt eine Karte in den Artikeln dar. Dort kann man gegebenenfalls auch Routen sehen oder das Gelände einschätzen. Für die Karten kommt das gut gepflegte WP GPX Maps zum Einsatz. Es bietet verschiedene Kartenmodi und standardmäßig wird OpenStreetMap verwendet.  Das PlugIn stellt unter anderem auch den Höhenverlauf dar, besonders interessant dürfte dies für Wanderer und Radfahrer sein.

Bisher liefert noch kein Reiseblog die Daten auch als KML oder RSS mit Koordinaten an. Schade eigentlich, denn ein mobiler Feedreader mit Entfernungssortierung wäre sicher ein nützliches Tool.

 

Die spinnen doch! (die bei der Bahn)

OpenPlanB ist sicher eines der spannendsten Projekte im Bereich Open Data. Die Fahrplandaten der Deutschen Bahn wurden extrahiert und als lesbares Format öffentlich gemacht. Umso überraschter muss man von der Reaktion der Bahn darauf sein. Diese hat den Initiator heute in einem offenen Brief der Straftat bezichtigt und behauptet er würde der Open-Data-Bewegung einen Bärendienst erweisen.

Es ist immer wieder erstaunlich, dass es als Verbrechen gilt Daten aus ihren Gefängnissen zu befreien. Dabei dürfte inzwischen auch dem letzten Bürokraten klar sein, dass es ein Recht des Bürgers ist auf Daten zuzugreifen, die mit seinen Mitteln gesammelt wurden.